Osteopathie ist eine manuelle Therapieform, die auf Andrew Taylor Still zurückgeht, der zum Ende des vorletzten Jahrhunderts im Mittleren Westen der USA aus Unzufriedenheit über die damaligen Heilmethoden seine eigene Methode entwickelte. Seine Idee war dabei, dem Organismus die Selbstheilung zu ermöglichen, indem man dafür sorgt, daß das Blut ungehindert fließen und damit Nährstoffe liefern kann. Auch die Nerven sollten ungestört funktionieren können. Dies erreichte er, indem er Bereiche, die durch erhöhte Spannung (Muskeln, Faszien) oder Fehlstellungen (Gelenke) zu einer Kompression von Blutgefäßen oder Nerven führten, manuell „befreite“. Sein Erfolg gab ihm recht und bald gab es Interessierte, die seine Methode lernen wollten. Das Studium der Anatomie und Physiologie war in der Ausbildung sehr wichtig, da sie die Grundlage für die Behandlung bildeten.
Später wurden dann weitere Techniken von seinen Schülern entwickelt, wie zum Beispiel die kraniosakralen Techniken nach William Garner Sutherland oder die Biodynamische Osteopathie nach James Jealous.
Aufgrund meines wissenschaftlichen Hintergrundes ist es mir wichtig, alles zu hinterfragen. Manche Antworten über die Wirkungsweise konnten mich nicht so recht zufriedenstellen. Ich sah zwar die Wirkung, aber die Erklärung schien mir unzureichend oder aus wissenschaftlicher Sicht nicht genügend erforscht. Erst als ich die Lehre von Dr. Peter Levine, Somatic Experiencing (SE)® genannt, kennenlernte, fand ich die gesuchten Antworten. Nun konnte ich mir anhand des Wissens über Traumen erklären, wie ich mit der manuellen Behandlung Erinnerungen an frühere Ereignisse oder Unfälle wieder hervorholen kann. Diese Erinnerungen haben so die Chance, vom traumatischen Gedächtnis in das „normale“ oder semantische Gedächtnis zu wechseln und dabei zur Entspannung der damals beteiligten Strukturen zu führen. Bestenfalls können so Schmerzen, die oft bereits seit langer Zeit bestehen, innerhalb kurzer Zeit dauerhaft verschwinden. Mich fasziniert dabei immer wieder aufs Neue, wie schnell sich der Körper dann mit ein wenig Hilfestellung selbst regenerieren kann.